Johann Heinrich Kureck
Johann Heinrich Kureck wurde am 18.3.1821 in Sayn geboren. Sein Vater, Johann Anton Kureck war Modelleur an der Preußischen Eisenhütte Sayn, seine Mutter, Henriette Wilhelmine war die Tochter des ersten Modelleurs an der Sayner Hütte, Heinrich Zumpft. Bei diesen beiden ausgezeichneten Fachleuten erlernte Heinrich Kureck die Grundlagen der Modellierkunst, die er später in der Herzoglichen Eisenhütte Mägdesprung, an die er 1843 wechselte, zur Perfektion entwickeln sollte. Kureck bemühte sich stets um Vielfalt bei den Erzeugnissen. Wo es möglich war, kaufte er Modelle oder ließ sich von den bekannten Bildhauern und Künstler der Zeit anregen. Für seine Tierplastiken, die eine beeindruckende Natürlichkeit zeigten, betrieb er intensive Tierstudien. Häufig ging er mit seiner Tochter früh um 3 Uhr in den Wald und beobachtete das Wild.
Er beherrschte bald die ganze Vielfalt des Kunstgusses, der nicht nur Eisen-, sondern auch Zink- und Bronzeguss war und wandte vielfältige Arten der Oberflächenveredlung, wie verschiedene Galvanisierungen und Bronzierungen mit unterschiedlichen Farbgebungen und Brünierungen in verschiedenen Braun- und Schwarztönen an, da der einfache schwarze Eisenguss bald nicht mehr gefragt war.
Immer musste Kureck auch um seine Anerkennung und wirtschaftliche Sicherstellung kämpfen, da in der Hüttenverwaltung stets Kommerz vor Kunst ging, egal ob in der herrschaftlichen oder in der privatwirtschaftlichen Zeit. Die Auszeichnung als Akademischer Künstler oder auch die Ernennung zum Hofkunstmodelleur und die Verleihung von Orden stärkten ihn dabei ebenso wie die Unterstützung durch die Herzoginwitwe Friderike und danach durch den kunstsinnigen Herzog Leopold IV. Friedrich von Dessau-Anhalt.
1875 starb seine Frau Auguste, die ihm 7 Kinder geschenkt hatte. Die Jüngste war damals erst neun Jahre alt. Ende der 1870er Jahre befiel ihn ein Augenleiden, das ihn auch beruflich einschränkte. 1884 wurde ihm die Bitte um Pensionierung gewährt. Er zog mit seiner Tochter nach Kronberg im Taunus, heute die Partnerstadt von Ballenstedt, wo er am 26.12.1889 starb. 41 Jahre wirkte er als erfolgreicher Künstler, der aber seine Fähigkeiten nicht voll ausschöpfen konnte, weil wirtschaftliche Zwänge, größere Aufträge und höhere Forderungen an seine Kreativität verhinderten.
Johann Heinrich Kureck schuf beeindruckende Tierplastiken. Herausragend sind aber seine Hirsche, besonders die drei, die in Großplastiken umgesetzt wurden:
Der Akademie-Hirsch
Entstehung: 1860
Musternr.: 2131
Plastik in Zinkguss, 142 cm hoch
Sockel in Eisenguss
Standort: Hüttenplatz in Mägdesprung
1868, auf der Akademie-Ausstellung in Berlin erhielt Kureck dafür die Auszeichnung „Akademischer Künstler“. Restaurierung: 1987.
(Der gleiche Hirsch steht in Alexisbad, hat aber ein etwas schwächeres Geweih)
Der Besiegte Hirsch
Entstehung: 1862,
Musternr.: 2133 (Kaminstück)
Plastik in Zinkguss, überlebensgroß
Sockel in Eisenguss
Standort: Hüttenplatz Mägdesprung (die gleiche Hirschgruppe steht in Mölkau bei Leipzig